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Schüsse in der Nacht in Jaco

Auf Reisen erlebten wir zum Glück nur sehr selten gefährliche Situationen. Diese Geschichte handelt jedoch von einem dieser Tage …

Alle Infos auf einen Blick

Esterillos

Nach unserer Zeit auf der Yoga Farm in San Jose machten wir uns ein letztes Mal in Costa Rica auf den Weg in Richtung Meer. Von der Inhaberin der Yoga Farm bekamen wir den Tipp, nach Esterillos zu fahren. Dort gäbe es ein kinderfreundliches Hotel, dass direkt am Meer gelegen sei. Zudem hätte das Meer mehrere kleine „Pools“, was bedeuten sollte, dass sich am Strand mehrere kleinere, flache „Schwimmbecken“ bilden, d.h. optimal für Kinder zum planschen im Meer ohne Angst haben zu müssen, dass sie von der Strömung weg gezogen werden. Eins vorab. Die Pools gab es tatsächlich, das war einerseits toll, da die Mädels ohne Schwimmflügel darin planschen hätten können, wobei wir auch schon beim wichtigsten Punkt wären. Unsere Große hatte nicht die geringste Lust darin zu schwimmen. Wobei wir mal wieder bei der wichtigsten Erkenntnis unserer bisherigen Reise wären. Erstens kommt es immer anders, zweitens als man denkt…

Esterillos

Also verbrachten wir den Großteil der Zeit im Hoteleigenen Pool. An dem Punkt muss ich weiter ausholen. Esterillos ist ein sehr kleines Dorf, direkt am Meer gelegen. Es gibt einen kleinen Supermarkt und ich glaube es gibt 2-3 weitere Hotels und ein paar Häuser. Das war es dann auch schon. Ist generell nicht schlimm, im Gegenteil. Nachdem wir allerdings an unserem Zielort ankamen, mussten wir feststellen, dass das Hotel seine besten Jahre schon gesehen hatte. Schätzungsweise vor knapp 25 Jahren. Nachdem ich mit dem Rezeptionist hart verhandelt hatte (er wollte zunächst 80 Euro! Und ging dann aber zumindest auf 45 Euro runter), schaute ich mir die Zimmer an während Kuba mit unseren Mädels im Auto wartete. Ich hatte mir das Hotel natürlich vorab schon im Internet angeschaut. Dort sah es eigentlich ganz „nett“ aus. In Realität sahen die Zimmer fast so aus wie auf den Bildern – nur eben, dass die Bilder wahrscheinlich schon vor 25 Jahren gemacht wurden und die Hoteleinrichtung dementsprechend abgewohnt war. Interessant fand ich auch, dass diese Hotelanlange – ich schätze es gab 40 Zimmer – mit insgesamt nur 3 Familien bewohnt war (uns inklusive). Da wir uns allerdings nicht wieder auf Hotelsuche begeben wollten und das Hotel zur Abwechslung direkt am Strand lag, buchten wir ein Zimmer mit „Meerblick“ für die nächsten 3 Tage. Der Pool hatte eine Wasserrutsche – sehr zur Freude unserer Kinder. Die Rutsche war wahrscheinlich auch einer der Gründe, weswegen Emma nicht ins Meer – sondern nur in den Pool wollte.

Hustenanfälle nach dem Rutschen

Da Emilia die ersten Male Angst hatte, alleine zu rutschen (verständlich mit ihren 2 Jahren), rutschte ich und Kuba die ersten Male abwechselnd mit ihr. Nachdem wir unfreiwillig etwas Wasser geschluckt hatten, wussten wir auch, wieso die Mädels immer wieder so sehr husten mussten. Der Chlorgehalt im Wasser war so hoch, dass nur die kleinste verschluckte Wassermenge zu einem extrem unangenehmen Gefühl im Hals sorgte. Aber – warum auch immer – es kamen jeden Tag mindestens 3 Familien ins Hotel, nur um den Pool zu nutzen. Nun aber zu den positiven Ereignissen des Hotelaufenthaltes. Die Kellner des kleinen Restaurants, das neben dem Pool lag (wir fragen uns noch heute, wie sie es schaffen mit max. 10 Kunden am Tag zu „überleben“), waren sehr freundlich und hatten viel Spaß mit unseren Mädels. Das Essen war zwar nicht günstig, dafür hätte man allerdings aus einer Portion Spaghetti locker drei machen können. Es gab zur Freude unserer Mädels und mir einige Leguane, die wir bestimmt einige Stunden beobachteten und denen wir die Hälfte der Zeit hinterher spazierten. Zudem lernten wir während unserer Pool Zeit nette Familien aus Costa Rica, Chile und weiteren südamerikanischen Ländern kennen.

Emma lernt schwimmen

Unser ganz persönliches Highlight übertraf allerdings alles. Emma schaffte es das erste Mal sich ohne Schwimmflügel über Wasser zu halten und schwamm sogar ein paar wenige Meter zu uns. Wir waren sprachlos und einfach nur begeistert! Es ist schon faszinierend, das solche unglaublichen Ereignisse meist dann passieren, wenn man am wenigsten damit rechnet. Für uns ist es eine wahnsinnige Erleichterung zu wissen, dass sich Emma nun im Fall der Fälle im Pool über Wasser halten und zum Becken schwimmen kann. Im Nachhinein war der Aufenthalt trotz des extrem abgewohnten Hotels mit Zimmern, bei denen die untere Seiten der Matratzen wahrscheinlich schon Jahre kein Tageslicht mehr gesehen hatten, eigentlich ziemlich cool. Die Motivation unserer Mädels nach 3 Tagen weiter zu reisen war dementsprechend nicht vorhanden. Da wir allerdings nur noch 4 weitere Tage bis zu unserer Ausreise hatten, wollten wir diese in einer Unterkunft verbringen, bei der uns nicht beim Blick neben die Matratze eine riesige Staubwolke anlachte. Kurzerhand buchte ich ein Hotel im 20 Minuten entfernten Ort Jaco. Die Anlage erinnerte uns ein wenig an Tamarindo, auch wenn sie nur halb so schön war. Die Zimmer waren aufgrund der Dachschräge leider nur halb so groß wie auf Booking angegeben. Da die größeren Appartements mit Küche allerdings das doppelte kosteten, nahmen wir vorlieb mit den kleineren Zimmern.

Emilia – ohne Schwimmflügel ins tiefe Nass

Der erste Tag begann mit einem ungeplanten Sprung in den Pool. Emma entschloss sich spontan dazu am Ende des Pools ohne Schwimmflügel ins Wasser zu springen. Gut war, dass sie im Pool stehen konnte. Nicht ganz so gut war, dass Emilia auf der anderen Seite des Pools dachte, auch sie könnte ohne Schwimmflügel in den Pool springen ohne dabei unter zu gehen… Wie ihr euch vielleicht schon denken könnt, hatte ich in diesem Moment nicht nur Badesachen an, weswegen danach erst einmal umziehen angesagt war. Der Pool war im übrigen für den Rest des Tages tabu, was nicht unbedingt zu Freudensprüngen führte. Wir haben keine Ahnung, was sie dazu verleitete ohne Schwimmflügel in den Pool zu springen, normalerweise kommen die beiden nicht auf solch grandiose Ideen. Glücklicherweise ist nichts weiter passiert und ich bin fest davon überzeugt, dass Sie daraus gelernt haben. Seitdem warten die beiden nämlich geduldig, bis wir ihnen das ok geben, dass sie in den Pool dürfen – mit Schwimmflügeln! Außer wir lernen schwimmen 🙂.

Die folgenden Tage verliefen unspektakulär, wir verbrachten die Tage am Pool, am Spielplatz oder die Mädels spielten mit anderen Kindern, die ihr Wochenende in Jaco verbrachten.

Schüsse in Jaco

Bis auf den letzten Tag in Jaco, den ich so schnell nicht vergessen werde. Es war ein Tag vor Abflug von Costa Rica. Während alle schon schliefen, erledigte ich noch den Online Check in und buchte ein Airbnb für die kommenden Tage. Es war ca. 1 Uhr Nachts und aus der parallel Straße ertönte seit 3 Stunden laute Musik. Ich dachte mir nichts weiter dabei. Irgendwann wurde die Musik leiser und es kam zu lautstarken Streitereien. Dann hörte ich plötzlich ein lautes knallen. Ich war mir nicht sicher ob es sich dabei um einen Schuss handelte. Doch nachdem sich das Geräusch wiederholte, wurde ich mir immer sicherer. Dann kam es zu einem wilden Schusswechsel, ca. 100 m von unserem Hotel entfernt. Mir wurde von Minute zu Minute immer mulmiger zumute, auch wenn ich wusste, dass wir an einem sicheren Ort waren. Zwischen den Schüssen hörte ich immer wieder quietschende Reifen. Ich erinnerte mich in dem Moment an die folgende Aussage eines Einheimischen: „Wo es viel Tourismus gibt, steigt auch die Nachfrage nach Drogen…“ Den Rest könnt ihr euch denken. Es kommt unserer Erfahrung nach sehr selten zu solchen Ereignissen und wenn doch, dann meistens in der Nacht, in kaum belebten Seitenstraßen. Als ich nach einer gefühlten Ewigkeit die Polizei Sirenen hörte, spürte ich wie sich die Anspannung langsam löste. Ich schaute zu meiner kleinen Familie und sah, wie sie alle 3 friedlich schliefen – zum Glück hatten sie nichts von alledem mitbekommen. Für mich hingegen vergingen noch 2 weitere Stunden, bis ich in den Schlaf fand.

Unser Resultat

Ich bin mir sicher, dass wir dieses unglaublich schöne Land noch des Öfteren bereisen werden – da wir uns durchweg sicher gefühlt haben. Zu solchen Vorfällen kann es leider überall auf der Welt kommen. Auch wenn wir uns tagsüber in Jaco nicht gefährdet gefühlt haben, war Jaco mit so manchen „Angeboten“ doch etwas anders als andere Städte. Wir wissen daher eines mit Gewissheit. Bei all den Reisen nach Costa Rica die noch kommen, werden wir einen großen Bogen um Jaco machen.

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